Shin Megami Tensei: Devil Summoner – Soul Hackers

SMT DS SH

So die Kurzform des Spiels, welches ich Euch hier vorstellen möchte. Die Rede ist natürlich von
Shin Megami Tensei: Devil Summoner: Soul Hackers, im europäischen Markt vertrieben von NIS America.

Ursprünglich im Jahr 1997 für den Sega Saturn und 1999 für die Sony Playstation exklusiv in Japan erschienen, haben wir Europäer seit dem 20. September diesen Jahres endlich das Glück, dieses Spiel ebenfalls zu spielen. Und nein, ich rede nicht davon, dass die Saturn/Playstation Version jetzt erst bei uns erschien, nein. Die Rede ist natürlich von der Nintendo 3DS Portierung, welche mit einigen Extras daherkommt.
So kommen wir in den Genuss von schnelleren Ladezeiten, neuen Kampfanimationen, 30 komplett neuen Dämonen, einer vollwertigen Sprachausgabe und einem neuen Eröffnungsvideo, zusätzlich zu dem 3D Effekt des Nintendo 3DS.

Die Geschichte beginnt, wie der Titel des Spiels bereits andeutet, damit, dass der Hauptcharakter (welchem der Spieler übrigens einen eigenen Namen geben kann, bestehend aus Vor-, Nach- und Spitznamen – ich nenne ihn hier einfach mal Keiji) sich in ein Onlinespiel namens Paradigm X hacken will, um einer der auserwählten Spieler zu sein. Dies schafft er auch mit Leichtigkeit, er gehört schließlich zu einer Hacker-Gruppe namens „Spookies“, doch kurz nachdem er fertig ist, erscheint eine seltsame Nachricht auf dem Monitor.
Der Verfasser der Nachricht gibt sich als Kinap zu erkennen und warnt Keiji vor einer nahenden Bedrohung. Hitomi, ein weiteres Mitglied der Gruppe und eine Freundin von Keiji, wundert sich, dass Kinap den Namen von Keiji kennt. Beide glauben an einen Scherz und erschrecken sich kurz, als das Handy von Keiji klingelt. Seine Schwester Tomoko ruft ihn aufgeregt an und bittet ihn schnell nach Hause zu kommen. Also machen sich Keiji und Hitomi auf den Weg. Dort angekommen, werden sie von Keijis Eltern und seiner Schwester begrüßt, welche ihm mitteilt, dass er auserwählt wurde am Beta Test von Paradigm X teilzunehmen (welch Überraschung).
Natürlich wollen Keiji und Hitomi das Spiel sofort testen, also begeben sie sich in sein Zimmer. Kurz darauf erhält er eine Nachricht vom Anführer der Gruppe, in der er gebeten wird, zum neuen Hauptquartier zu gehen, welches sich jetzt in einer Garage in Shibahama befindet. Hitomi kommt mit und kurz nach ihrer Ankunft gibt es eine der zahlreichen Videosequenzen des Spiels – Spooky, der Anführer, erscheint und die drei begeben sich in den Transporter, welcher zugleich das Hauptquartier der „Spookies“ ist.
Dort erzählt Keiji von Kirap, jedoch kennt nicht einmal Spooky diese Person. Nach einer kurzen Unterhaltung erhaltet Ihr die Möglichkeit einen späteren Charakter zu beeinflussen, beziehungsweise seine Magie, durch einfaches Beantworten einer Frage.

  • She’s more upbeat – Feuer und Verbannungs Magie
  • Sexy defines her – Elektro und allmächtige Magie
  • She’s a calm one – Eis und Todesmagie

Danach holt er eine Art Pistole aus seiner Tasche, die gleichzeitig ein PC zu sein scheint. Seit er diese „PC-Pistole“ besitzt, wird er von merkwürdigen Gestalten verfolgt. Kurz darauf verschwindet er auch wieder und Hitomi beschließt, dass die beiden Paradigm X ausprobieren können. Hier gibt es eine kurze Erklärung, was Paradigm X überhaupt ist.

Danach könnt Ihr euch frei im Spiel bewegen und werdet sofort merken, dass die Steuerung in diesem Spiel anders ist, als in anderen Rollenspielen. Ihr lauft in der Ego-Perspektive herum und könnt Euch gerade aus, nach links und nach rechts bewegen. Ebenfalls könnt Ihr Euch umdrehen – nach links, rechts und hinten. Auch die Grafik wird Euch bestimmt schon aufgefallen sein, es ist immerhin ein Spiel, das vor 16 Jahren für den Sega Saturn erschienen ist. Aber selbst dafür oder gerade deshalb ist die Grafik gut gemacht und dank 3D Effekt wirkt sie gleich noch etwas besser.
Im Spiel Paradigm X könnt Ihr Euch jedenfalls umsehen um am Ende auf Kirap zu treffen. Und mit dieser Begegnung fängt das richtige Spiel auch erst an…

Features
Shin Megami Tensei: Devil Summoner: Soul Hackers ist ein etwas anderes Rollenspiel, welches auf den ersten Blick an einige alte Rollenspiele erinnert. Damals war es nicht unüblich, diese so zu gestalten, da es zum einen einfacher war und zum anderen fühlt sich der Spieler so noch mehr in das Spiel hineingezogen.
Wie in jedem Spiel der Shin Megami Tensei Reihe, findet Ihr im Laufe des Spiels viele Dämonen, die Ihr in Kämpfen besiegen oder sogar anheuern könnt. Ihr habt richtig gelesen, unter anderem könnt Ihr mit den Dämonen im Kampf reden und sie so versuchen zu überreden, sich euch anzuschließen.

Es ist nicht immer leicht herauszufinden, welche Antwort den Dämonen schließlich dazu bewegt, sich euch anzuschließen, aber manchmal sind die Antworten eindeutiger als andere. Falls es euch gelingen sollte, einen Dämonen anzuheuern, endet der Kampf automatisch und Ihr erhaltet einen kleinen Teil an Erfahrungspunkten (EXP) und Magnemite (MAG, später mehr dazu).

Natürlich könnt Ihr die Dämonen auch einfach bekämpfen und besiegen, um so an mehr EXP und MAG zu kommen. Wir Ihr es aus anderen Rollenspielen kennt, sorgen die EXP dafür, dass sich die Level eurer Charaktere erhöhen. Bei einem Level-Up erhaltet Ihr einen Statuspunkt, den Ihr auf einen der Stats verteilen könnt: St(rength), In(telligence), Ma(gic), En(durance), Ag(ility) und Lu(ck). Bei Erhöhung eines dieser Werte, erhöhen sich eure Attribute, wie HP, MP, Angriff und Trefferchance für Schwert, Pistole und Magie, Verteidigung und schließlich Ausweichen. Eine besondere Eigenschaft dieses Spiels ist aber, dass eure beschworenen bzw angeheuerten Dämonen keine EXP erhalten – dementsprechend werden diese auch nicht stärker, richtig?
Dies stimmt nur teilweise. Auf der einen Seite werden eure vorhandenen Dämonen nicht stärker, das stimmt schon, aber Ihr könnt Eure Dämonen, wie es sich zu einem Shin Megami Tensei Spiel gehört, miteinander fusionieren, um so stärkere und mächtigere Dämonen zu erschaffen. Die Fusion hat leider einen Haken – das Fusionsergebnis darf keinen höheren Level als euer Hauptcharakter (Keiji) haben. Dies ist besonders ärgerlich, wenn sich Keiji auf Level 15 befindet und Ihr einen Dämonen auf Level 48 fusionieren könntet.
Es gibt natürlich die Möglichkeit einfach immer wieder Dämonen zu bekämpfen, um an wertvolle EXP und MAG zu gelangen. MAG(netite) sind übrigens dafür da, um Dämonen, die Ihr im COMP (die PC-Pistole) gelagert habt, in Euer Team zu beschwören. Aber nicht nur das, mit jedem Schritt, den Ihr macht, verbrauchen eure Dämonen im Team eine bestimmte Menge an MAG. Solltet Ihr keine MAG mehr besitzen, nehmen Eure Dämonen mit jedem Schritt Schaden, bis sie letztendlich keine HP mehr besitzen und euch im Kampf nicht mehr helfen können. Es ist allerdings kein Problem, Eure Dämonen und Charaktere zu heilen, dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder benutzt Ihr eure Items, die Magie von Nemissa oder Euren Dämonen oder Ihr benutzt die sogenannten „Healing Spaces“, an denen Ihr euch für MAG heilen könnt. Auch ist es möglich eure im Kampf (oder aufgrund fehlender MAG) besiegten Dämonen wiederzubeleben, um sie danach wieder in Euer Team zu beschwören.

Ihr könnt bis zu 4 Dämonen in Euer Team beschwören, zusätzlich zu Euren zwei Charakteren – Keiji und Nemissa. Es gibt zwei Reihen, die vordere und die hintere. Die Kämpfer der vorderen Reihe sollten sich so auf physische und diejenigen in der hinteren Reihe auf magische Attacken konzentrieren.

Im Kampf könnt Ihr Euren Dämonen und Charakteren entweder Befehle geben, was sie machen sollen oder Ihr könnt sie selber entscheiden lassen, wie sie angreifen, wobei die Charaktere nur mit ihren Schwertern anzugreifen scheinen. Die Dämonen jedoch bedienen sich an ihrer Palette an Zaubern und Fähigkeiten. Jedoch sollte man sich nicht immer darauf verlassen, dass die Dämonen auch die richtigen Fähigkeiten auswählen.
Jeder Dämon hat eine eigene Persönlichkeit. Und eben je nach dieser greifen Eure Dämonen die Gegner an, heilen Euch oder machen auch einfach mal nichts indem sie sich verteidigen. Hier ist sicherlich einige Zeit nötig um herauszufinden, wie sich Eure Dämonen im Kampf verhalten.

Ihr könnt neue Dämonen aber nicht nur bekommen, indem Ihr sie in Kämpfen anheuert. Im Menü gibt es einen Punkt namens „Nemechi“. Nemechi ist ein kleiner Dämon, der davon träumt die Menschen besser kennenzulernen. Doch was diesen Dämonen weitaus interessanter macht, ist die Tatsache, dass Ihr bei ihm ebenfalls Dämonen erwerben könnt, welche stärker sind, als ihre „wilden“ Versionen. Hier gibt es jedoch wieder eine andere Währung namens D-Souls. Diese könnt Ihr per Streetpass oder durch Tausch eurer Nintendo 3DS Spielmünzen erwerben.
Pro Streetpass Hit erhaltet Ihr 100 D-Souls (mit einer wahrscheinlichen Grenze von 999 D-Souls, also passt auf, dass übrige Streetpass Hits nicht umsonst sein könnten) und pro Münze 15, mit einer maximalen Umtauschrate von 20 Münzen pro Tausch und 40 pro Tag. Mit diesen D-Souls könnt Ihr Nemechi einmal pro Tag auch weiterentwickeln, um so mächtigere Dämonen erwerben zu können. Doch auch hier gilt: ist der Level des Dämonen höher als der eures Charakters, könnt Ihr diesen nicht erwerben.

Etwas später im Spiel erhaltet Ihr die Möglichkeit Eurem COMP neue Software zu spendieren, z.B. für die „Fusion Search“, womit es Euch leichter gemacht wird, Eure Dämonen zu fusionieren: Ihr wählt auf der Liste den Dämonen aus, den Ihr gerne als Ergebnis hättet und könnt dann in einer weiteren Liste, die Dämonen auswählen, die Ihr miteinander fusionieren möchtet.
Ein weiteres Feature, das mir sehr gefällt, ist ein kleines Hackermenü (ich nenne es hier mal D-Hack). Dort könnt Ihr den Schwierigkeitsgrad anpassen, die Karte auf dem Touchscreen ändern (entweder ob die gesamte Karte sichtbar ist oder nur die Stellen, an denen Ihr lang gegangen seid), die Möglichkeit Dämonen ohne Einschränkungen des Charakters eurer anderen Dämonen zu beschwören und Zugriff auf Analysen aller Dämonen oder nur zu denen, denen Ihr begegnet seid.
Im Spiel Paradigm X findet Ihr unter anderem ein Casino, in welchem Ihr eure Yen verwenden könnt, Casinomünzen zu erhalten, um mit diesen im Casino zu spielen. Hier gibt es unter Anderem Poker und Slotmaschinen. Habt Ihr genug Münzen gesammelt, könnt Ihr diese gegen einige durchaus interessanten Items und Ausrüstungsgegenstände eintauschen.

Fazit
Was zuerst als kleiner Hacker-Angriff auf ein Computerspiel anfängt, entwickelt sich zunehmend zu einem Kampf um die Rettung der virtuellen und echten Welt.
Der Grafik sieht man zwar an, dass das Spiel über 15 Jahre alt ist, jedoch wurde sie für die 3DS Version angepasst und verbessert. Zugegeben, es gibt Spiele, die besser aussehen, aber Grafik ist eben nicht alles.
Die Musik ist leicht düster und auch etwas modern angehaucht, passt jedoch zu jedem Zeitpunkt im Spiel perfekt zur Situation.
Die neue Sprachausgabe ist sensationell und der Textlauf kann sich an diese anpassen, um das Spiel etwas realistischer wirken zu lassen. Dies kann man, wenn man möchte, in den Optionen verändern.
Der Schwierigkeitsgrad ist Shin Megami Tensei typisch höher, als in anderen Rollenspielen, kann jedoch dank des D-Hacks angepasst werden.
Die Geschichte klingt heutzutage vielleicht etwas seltsam, aber ich schätze mal, zu der Zeit haben sich die Macher die Zukunft so, oder so ähnlich, vorgestellt.

Freunde der altmodischen Rollenspiele, in denen man aus der Egoperspektive herumläuft, und auch Fans früherer Shin Megami Tensei Titel finden in diesem Spiel durchaus ihre Freude. Aber auch kompletten Neulingen, zu denen ich auch gehöre, kann ich dieses Spiel sehr empfehlen. Zu Beginn könnte es etwas abschrecken, jedoch dauert es nicht lange und Ihr könnt dieses durchaus gelungene Spiel nicht mehr aus der Hand legen.

Meiner Meinung nach verdient Shin Megami Tensei: Devil Summoner: Soul Hackers eine 9.5/10. Ich habe vorher noch nie einen solchen Teil der Shin Megami Tensei Reihe gespielt (Egoperspektive), bin dennoch seit der ersten Minute von diesem grandiosen Spiel gefesselt.

Auch hier, wie schon bei meinem Review zu Devil Survivor, kann ich Euch empfehlen nicht so schnell aufzugeben, falls Ihr am Anfang leichte Probleme bekommt. Sucht euch einen geeigneten Ort, am Besten nahe eines Terminals und Healing Spaces, und bekämpft die Dämonen in den Zufallskämpfen immer und immer wieder; grindet bis Ihr denkt, dass euer Level reicht. Auf diesem Wege könnt Ihr dann auch reichlich MAG sammeln, um bei Nemechi weitere Dämonen zu erwerben und diese miteinander zu fusionieren.