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Legend of Legacy

Mit bestem Dank für die freundliche Unterstützung und Bereitstellung des Downloadcodes an die Publisher NIS America stelle ich euch hier ein etwas ungewöhnliches RPG vor,
Legend of Legacy, welches im europäischen Markt am 5. Februar 2016 erscheint.

Warum ungewöhnlich? Nun, es gibt hier kein Levelsystem mit Erfahrungspunkten, wie ihr es wahrscheinlich aus vielen anderen RPGs kennt. Dieses hier ist etwas spezieller, da sich die Statuswerte und auch die Skills durch kontinuierliche Verwendung aufwerten lassen. Beispiel: greift ihr die Gegner immer und immer wieder mit eurer Waffe an, erhöht sich euer Angriffswert nach einer Weile um eine Stufe. Dies kann unter Umständen ziemlich lange dauern, da hier das sogenannte RNG (Random Number Generator) System mitmischt – die Wahrscheinlichkeit, dass sich eure Werte erhöhen, ist also zufällig. Es kann nach einem Angriff sein oder auch erst nach 500…
Doch dazu später etwas mehr, kommen wir zuerst zum eigentlichen Spiel.

Beginnt ihr ein neues Spiel, habt ihr die Qual der Wahl, wer euer Hauptprotagonist sein soll. Die Wahl hat aber nur Einfluss auf die Geschichte, ihr könnt direkt in der ersten Stadt die restlichen Charaktere rekrutieren und eurer Gruppe hinzufügen. Für dieses Review habe ich das Spiel mit Meurs, einem Elementalist, begonnen. Neben Meurs gibt es noch:

Bianca – ein Mädchen, welches an Amnesie leidet
Liber – ein Schatzjäger
Garnet – eine Tempelritterin
Owen – ein Söldner
Eloise – eine Alchemistin
Filmia – ein Froschprinz (kein Scherz, er ist tatsächlich ein Frosch)

Nach Wahl eures Protagonisten, seht ihr eine kurze Eröffnungsszene, welche diesen und das Ziel der Abenteurer vorstellt – die Insel Avalon.

Meurs reist, wie auch die anderen 6, zur Insel Avalon, genauer gesagt zur Stadt Initium, welche auf dieser Insel liegt. Hier trifft er 2 der anderen und reist mit ihnen direkt zu den Waldruinen, nördlich von Initium. Auf der Fahrt dorthin, unterhalten sich Meurs und seine 2 Begleiter, Bianca und Garnet, und lernen sich etwas kennen.

Im Wald angekommen, beginnt ein kurzes Tutorial, um euch das Spiel zu erklären. Zuerst erhaltet ihr eine Karte, doch fällt euer Blick auf den Touchscreen (wo diese angezeigt wird), wird euch sicherlich auffallen, dass sie weit davon entfernt ist, komplett zu sein. Dies hat einen ganz einfachen Grund – ihr müsst sie selber befüllen. Hierzu hilft euch eine Prozentanzeige in der rechten oberen Ecke des Touchscreens. Oben links seht ihr den Namen des Ortes, an dem ihr euch befindet. Unten rechts steht schließlich der Name des Bereiches von eben jenem Ort. Habt ihr alle Bereiche eines Ortes zu 100% bewandert und so die Karte komplettiert, könnt ihr die Karteninformationen für recht viel Geld verkaufen.

Nach wenigen Schritten begegnet ihr eurem ersten Gegner und ein Kampf beginnt. Hier wird euch direkt das Formationssystem beigebracht: zu Beginn jeder Kampfrunde wählt ihr eure Formation. Im Grunde heißt dies nichts anderes, als dass jeder eurer 3 Kämpfer eine bestimmte Rolle im Kampf hat. In diesem Fall heißt die Formation Protector und Meurs und Bianca haben je die Rolle des Angreifers, während Garnet die beiden beschützt und so Schäden abwehrt. Was hier zunächst etwas kompliziert klingen mag (zudem später weitere Rollen und Formationen möglich sein werden), ist im Grunde genommen recht einfach, sobald sich der Spieler etwas einfuchst.
Nach dem Kampf erhaltet ihr eventuell etwas Geld und/oder einen Gegenstand und bekommt angezeigt, welche Status-/Skillwerte sich erhöhen – sofern dies natürlich geschieht.

Meurs erkundet also weiterhin die Lichtung und entdeckt ein Stück nördlich einen Durchgang zum nächsten Bereich. Hier finden die 3 Abenteurer einen seltsam leuchtenden Stein und euch greift plötzlich ein großes Monster namens Dreadwing an – euer erster Boss!

Nachdem ihr diesen schwierigen Kampf gemeistert habt, kehrt ihr nach Initium zurück und stattet dem König der Abenteurer einen Besuch ab. Als ihr euch gerade auf den Weg machen wollt, wundert ihr euch über einen Gegenstand, welchen ihr euch nicht erinnern könnt aufgehoben zu haben. Ihr beschließt jedoch, den König auch nach diesem zu fragen…

(Eventuell ein kleines Easter-Egg? Der König sieht dem Charakter Ringabel aus dem RPG „Bravely Default“ ziemlich ähnlich)
Der mysteriöse Gegenstand ist also ein magischer Stein, welchen nur Auserwählte singen hören können. Diese Gesänge erzählen von der Vergangenheit. Doch hat der Stein auch einen viel praktischeren Nutzen. Mithilfe des „Singing Shards“ könnt ihr Hilfe von den Elementargeistern erhalten und diese im Kampf rufen.
Der König hält noch eine kurze Rede über Geschichten und Legenden, welche die Insel Avalon umgeben und spornt euch dazu an, die Wahrheit über diese herauszufinden…

Features

Das größte und zugleich, für mich zumindest, nervigste Feature ist das Levelsystem. Ich habe zwar nicht direkt etwas dagegen, doch bevorzuge ich ein Erfahrungspunktebasiertes System um Längen. Dies könnte allerdings auch an meinem Pech liegen, was zufallsbasierende Dinge angeht. Obwohl ich zugeben muss, dass ich, während ich dieses Review schreibe, direkt 2 neue Schwert Skills mit Bianca gelernt habe, während es zuvor um einiges länger gedauert hat, überhaupt einen neuen zu erlernen…
Jedenfalls gibt es zunächst 5 Haupt-Statuswerte: HP (Gesundheitspunkte), SP (Fähigkeitenpunkte), Attack, Guard und Support. Während Attack (Angriff) und Guard (Verteidigung) eindeutig sind, bedeutet Support auch eben diesen – Supportskills wie heilende oder statusverändernde Zauber. Diese können sich in Kämpfen, je nach Rolle (siehe unten), erhöhen.
Es gibt 3 Kategorien was die Rollen angeht – wieder Attack, Guard und Support. So heißen auch die ersten 3 Rollen, die ihr habt (es werden nach und nach weitere freigeschaltet). Die Attack-Rolle erhöht den Angriffswert. Guard erhöht die Verteidigung des Charakters und ermöglicht ihm zusätzlich Verteidigungsfähigkeiten, wie Block, auf die anderen Gruppenmitglieder anzuwenden (im Beispiel von Block also die anderen beiden zu beschützen und so den Schaden auf sich zu nehmen). Support verbessert Heilzauber und erhöht die Geschwindigkeit – sehr praktisch, wenn man schnell einen Charakter heilen muss.
So könnt ihr euch mehrere Formationen erstellen und je nach Kampfsituation direkt reagieren und die Formation nutzen, die am pratischsten erscheint.

Die Statuswerte erhöhen sich zufällig in einem Kampf, ihr solltet also eine Menge Geduld mitbringen.

Ein Pluspunkt ist die Tatsache, dass sich die HP nach einem Kampf wieder auffüllen.
Ihr solltet jedoch sehr in den Kämpfen aufpassen. Sollte es passieren, dass einem eurer Charaktere die HP ausgehen und er im Kampf besiegt wird, wird er nach dem Kampf zwar wiederbelebt, aber seine maximalen HP verringern sich um 10%. Passiert dies also immer häufiger könnte es sein, dass sie sich nicht mehr verringern lassen. Anstatt dann jedoch mit 0 maximalen HP herumzulaufen, seht ihr einfach den Game Over Bildschirm, so als wären alle 3 Kämpfer im Kampf niedergestreckt worden.

Daher ist es sehr nützlich und ratsam immer wieder zu speichern. Sei es im Gasthaus oder auch unterwegs unter „Quick Save“ im Menü. Zwar wird dieser Schnellspeicherstand, nachdem ihr ihn geladen habt, wieder gelöscht, doch könnt ihr direkt danach einen neuen anlegen, um auf Nummer sicher zu gehen.

Es gibt wieder Geschäfte, wo ihr Gegenstände und Ausrüstung erwerben könnt. Zusätzlich könnt ihr dieselbigen natürlich auch hier verkaufen – ebenso wie die Karteninformationen. Füllt eure Karten also fleißig, das Geld könnt ihr sehr gut gebrauchen. Zum einen um neue Gebietskarten zu kaufen, zum anderen gibt es auch spezielle, dafür sehr teure Gegenstände, z.B. ein Schwert namens Shadowbrand mit einem Angriffswert von 42 (für den Anfang sehr hoch), welches jedoch stolze 14800 Gold kostet..

Die Ausrüstungsgegenstände sind traditionell gehalten: für jede Hand eine Waffe bzw ein Schild, Helm, Rüstung für Körper, Arme und Beine und zusätzlich 2 Slots für Accessoires.

Um im Kampf Skills nutzen zu können, benötigt ihr die richtige Ausrüstung. Schwert-Skills sind logischerweise nur mithilfe eines ausgerüsteten Schwertes nutzbar. Wählt also eure Waffe bzw euren Schild und aus dessen Liste den Skill, den ihr verwenden möchtet.

Wie bereits erwähnt, wählt ihr am Anfang zwar euren Hauptcharakter, könnt die anderen jedoch direkt in Initium rekrutieren und eure gewünschte Gruppe zusammenstellen.

Am Hafen von Initium befindet sich ein Matrose, welcher euch ein Handelsschiff mieten und um die Welt reisen lässt. Je mehr Gold ihr für das Schiff ausgebt, desto wertvollere Gegenstände bringt es mit.
Als Bonus beinhaltet Legend of Legacy auch eine Streetpass-Funktion. Mit jeder Streetpass-Begegnung mit einem weiteren Spieler, bringt euch das Schiff mehr Gegenstände mit.

Fazit
Im Großen und Ganzen ist Legend of Legacy ein solides RPG, welches jedoch, je nach Geschmack selbstverständlich, für einige Spieler schlechter/besser ist, als für andere. Ich persönlich mag ein EXP-basiertes System viel lieber, da ich selber sehr gerne „grinde“, also immer und immer wieder kämpfe um die Level meiner Charaktere stark zu erhöhen. Andere Spieler mögen lieber ein System wie hier, welches stark an Final Fantasy II oder die Spiele der SaGa Reihe erinnert.

Grafik
Die Grafik erinnert mich sehr stark an Bravely Default, aus welchem Grund ich sie sehr mag. Die Hintergründe bestehen aus sagenhaft gezeichneten und gestalteten Bildern, welche sich mit eingeschaltetem 3D-Effekt noch mehr genießen lassen.
Weder zu bunt, noch zu schlicht. Die Mischung ist einfach perfekt und würde ich sie einzeln bewerten, würde sie eine 10/10 erhalten.

Sound
Eine grandiose Komposition mit schönen Hintergrundgeräuschen (in Initium sind passenderweise Seemöwen und das Rauschen des Meeres zu hören). Man fühlt sich schon fast direkt, als wäre man selber mitten im Spiel.

Schlussworte
Während ich das Kampfsystem an sich sehr gut finde, ebenso wie die Tatsache, dass es keine Zufallskämpfe gibt, sondern der Spieler direkt in die Gegner hinein laufen muss, um die Kämpfe zu beginnen, muss ich weiterhin sagen, dass mir das Level-System nicht zusagt. Ich möchte es keinesfalls schlechtreden, doch hätte ich ein EXP-System weit mehr bevorzugt.
Die Geschichte ist nicht zu kompliziert, dennoch sehr unterhaltsam und auch spannend. Habt ihr die Geschichte eines Charakters durchgespielt, könnt ihr ein New Game+ mit dem nächsten beginnen und zumindest euer gesammeltes Gold und eure Formationen mitnehmen. Ebenso befinden sich in den Geschäften, unter Special, eure zuvor erstellten Waffen. Drop-Raten von Gegenständen werden etwas erhöht und die Zeit, die die Handelsschiffe benötigen um zurückzukehren, wird weniger. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Statuswerte ebenfalls bestehen bleiben, aber dies ist hier leider nicht der Fall.

Legend of Legacy gefällt mir trotz dem Levelsystem aber immer noch sehr, da die positiven Aspekte die negativen überwiegen. Würde man hier EXP erhalten und „normal“ aufleveln können, würde das Spiel von mir auf jeden Fall eine bessere Wertung erhalten, doch finde ich 70/100 recht angebracht. Neben dem Levelsystem finde ich es auch schade, dass es keine normale Weltkarte zum erkunden gibt, sondern nur Punkte auf der Weltkarte zur Auswahl stehen, wo man hin kann. Was mir aber wieder sehr gut gefällt, sind die zahlreichen gesprochenen Sequenzen, auch wenn man das erste mal einen neuen Ort betritt.
Es macht durchaus Spaß, die 7 Charaktere kennen zu lernen, auch wenn keine riesengroßen Unterschiede bestehen, was die Hauptgeschichte angeht. Dennoch gibt es gerade durch das New Game+ Feature, auch wenn es einige Mankos hat, einen Ansporn diese immer wieder zu erleben.