Dieses mal stelle ich Euch ein faszinierendes Spiel im Retro-Look vor:
Shovel Knight, vertrieben und hergestellt von Yacht Club Games.
Shovel Knight, herausgebracht im Jahr 2014, gibt es für den Nintendo 3DS (die Version behandle ich auch in diesem Review), die Nintendo Wii U, PC (Windows), Mac OS X und Linux. Es ist ein sogenanntes „Indie Game“, also von einem unabhängigen Hersteller, mit Grafik, Musik und Sound, die sehr an die alten NES Zeiten erinnern. Gerade dies macht den Charme des Spieles aus.
Im Grunde geht es um eine altbewährte Geschichte: Held kämpft gegen das Böse um so jemanden zu retten. Der titelgebende Shovel Knight (zu Deutsch ungefähr „Schaufelritter“) und seine Freundin, Shield Knight, führten ein Leben voller Bekämpfung des Bösen. Doch eines Tages verschwindet sie und der Shovel Knight zieht sich in ein friedliches und ruhiges Leben zurück. In dieser Zeit jedoch wird das Böse immer mächtiger und die Verzauberin unterjocht mithilfe ihrer Ritter, dem Orden ohne Gnade, die gesamte Welt. Jetzt liegt es am Shovel Knight erneut loszuziehen und dem Bösen zu zeigen, wo die Schaufel hängt.
Zunächst geht es um die Wahl Eures Spielstand-Slots, wovon es in diesem Spiel ganze 9 gibt. Wählt Ihr einen leeren Slot aus, beginnt Ihr ein neues Spiel und müsst Eurem Ritter erst einmal einen Namen geben. Hier habt Ihr freie Wahl, es gibt sogar einige Namen die als sogenannte Cheats fungieren und so einige Extras freischalten. (Vorsicht! Durch Benutzung eines Cheats können in diesem Spielstand keinerlei Heldentaten freigeschaltet werden!) Habt Ihr Eurem Ritter schließlich einen erwünschten Namen gegeben, könnt Ihr auch schon direkt loslegen. Es folgt ein kurzes Intro, welches die Geschichte um den Shovel Knight erzählt und erklärt, warum er nun loszieht.
Ihr beginnt auf einer hübschen Grasebene und könnt die Gegend und vor allem die Hintergrundmusik genießen und Euch mit der Steuerung bekannt machen. Diese könnt Ihr übrigens im Hauptmenü unter Optionen anpassen. Die Standardtastenbelegung sieht jedoch wie folgt aus:
- Steuerkreuz/Circlepad – bewegen
- A – angreifen
- B – springen
- X – Menü öffnen
- Y – angreifen
- R – Relikt benutzen (sofern der Relikt-Eingabe-Typ auf „Taste“ gesetzt wurde)
- Start – Pausemenü aufrufen (hier könnt Ihr zwischen Fortfahren, Optionen, Heldentaten (siehe unten) und „Zurück zum Titelbildschirm“ wählen)
- Select – Menü öffnen
- Im Sprung das Steuerkreuz/Circlepad nach unten drücken/halten – nach unten angreifen (Sturzangriff)
Hier seht Ihr auch bereits die ersten Gegner, die Ihr mit Leichtigkeit besiegen könnt. Greift sie einfach mit Eurer Schaufelklinge an und sie verlieren kleine Juwelen, welche in diesem Spiel als Währung (Gold) dienen. Unterwegs findet Ihr auch Sandblöcke und seltsam aussehende, graue Häufchen, welche Ihr ebenfalls mit der Schaufel beseitigen könnt um so an weitere Juwelen zu gelangen. Es gibt auch größere Sandblöcke, die Euch womöglich den Weg versperren. Nach einer kurzen Reise findet Ihr auch den ersten Checkpoint, zu dem Ihr zurückkehren könnt, falls Euer Ritter mal ins Gras beißen sollte. Einige dieser Checkpoints könnt Ihr für zusätzliches Gold auch kaputt machen, doch Vorsicht!Ihr werdet dann an den letzten heilen Checkpoint zurückgeschickt, wenn Euer Ritter stirbt. Zerstört Ihr jedoch alle auf dem Weg, landet Ihr am Anfang des Levels! In einer Höhle, nicht weit von diesem Checkpoint entfernt, begegnet Euch der erste größere Gegner, der jedoch um einiges leichter zu besiegen ist, als es zunächst scheint.
Es gibt auch bestimmte Wände, die Ihr mit Eurer Schaufel entfernen könnt. Wer weiß, vielleicht liegen hinter diesen ja sagenumwobene Schätze und Geheimnisse. Apropos Schätze, es gibt natürlich auch Schatztruhen in diesem Spiel. Meist findet Ihr in diesen Juwelen und Gold, aber es geht das Gerücht um, dass es sogar Truhen mit besonderen Ausrüstungsgegenständen geben soll.
Lauft Ihr einer riesigen Seifenblase über den Weg, versucht diese nicht direkt zu berühren, dadurch nimmt der Shovel Knight nur Schaden. Stattdessen springt über sie hinweg und vollführt einen Sturzangriff, um sie so zum Platzen zu bekommen und höher springen zu können. Dies klappt selbstverständlich auch bei allen Gegnern.
Unterwegs könnt Ihr auch Notenblätter finden, die Ihr zu einem Barden bringen sollt. Tut Ihr dies, erhaltet Ihr eine Belohnung. Worum es sich hier handelt, verrate ich Euch jedoch nicht.
Am Ende der Grasebene erwartet Euch schließlich der erste Bossgegner, welcher es schon gar nicht mehr erwarten kann, es Euch zu zeigen…
Features
Zunächst einmal gibt es zahlreiche Relikte und Ausrüstungsgegenstände, die Ihr finden und einkaufen könnt, wodurch Euer Held stärker und ausdauernder wird. Je mehr er austeilt, desto mehr sollte er natürlich auch einstecken können.
Im Hauptmenü gibt es einen Punkt namens „Heldentaten“. Im Grunde genommen sind dies sogenannte „Achievements“, also Erfolge, die Ihr im Spiel erreicht. Hiervon gibt es eine Menge, sodass die Spieler unter Euch, die wirklich alles sammeln und vervollständigen wollen, durchaus einige Zeit mit dem Spiel verbringen werden.
Später schaltet Ihr die Streetpass-Arena frei. Mithilfe der Streetpass Funktion Eures Nintendo 3DS könnt Ihr Eure Ritterdaten mit denen anderer Spieler austauschen und gegen diese dann in der Arena kämpfen. Gewinnt Ihr, erhaltet Ihr sehr wertvolle Belohnungen.
Es gibt in diesem Spiel eine Weltkarte, auf der Ihr Euch auf vorgegebenen Pfaden bewegen und neue Orte erreichen könnt. Einige sind zunächst verschlossen, doch wenn Ihr den richtigen Boss besiegt, öffnen sich diese Tore.
Der erste Ort, den Ihr nach der Grasebene erreicht, ist ein Dorf, in welchem Ihr zahlreiche Menschen trifft, die so einiges zu erzählen haben. Auch könnt Ihr hier einige Dinge einkaufen, wie Gesundheits- und Manaleisten Upgrades, Relikte und es gibt sogar ein kleines Minispiel, wo Ihr Euch etwas Gold dazuverdienen könnt.
Eines der Relikte, die Ihr kaufen könnt, ist eine Angel. Mit dieser könnt Ihr an bestimmten Löchern angeln und so Fische fangen. Einige erfrischen Eure Gesundheit, andere sind sehr wertvoll und erhöhen Euer Gold.
Ein anderes Relikt (beziehungsweise zwei) ist der Apfisch-Kelch, den Ihr beim König der Apfisch (halb Apfel, halb Fisch) auffüllen lassen könnt. Hier habt Ihr die Wahl zwischen drei Tränken:
- Sekret der Erneuerung – Füllt Gesundheit und Magie voll auf
- Sekret des Mutes – Macht 10 Sekunden lang unbesiegbar
- Sekret des Reichtums – Absorbiert 60 Sekunden lang Schätze in der Nähe
Doch Vorsicht, jede Benutzung eines Reliktes verbraucht Mana. Um Euren Mana-Vorrat wieder aufzufrischen, sammelt einfach die kleinen, blauen Fläschchen ein, die manchmal von Gegnern und anderen zerstörbaren Dingen hinterlassen werden.
Im Menü (X oder Select drücken) könnt Ihr auswählen, welches Relikt Ihr ausrüsten möchtet. Ein Druck auf A oder Y wechselt die Seite zur Ausrüstung, wo Ihr das gleiche machen könnt. Alternativ geht dies bei der Nintendo 3DS Version auch via Touchscreen.
Manchmal erscheint auf der Weltkarte eine Art goldener Ritter in einem Gebiet, in dem es sonst keine Kämpfe gibt (wie zum Beispiel das Dorf am Anfang). Wollt Ihr dieses betreten, müsst Ihr erst durch ein kurzes Kampfareal laufen, in welchem Ihr allerdings auch Euren Reichtum erweitern könnt. Nutzt jede mögliche Chance dazu!
Später kann man seine Schaufel verbessern, um den Gegnern so mehr Schaden zuzufügen. Doch, wie alles im Spiel, kostet dies auch recht viel Gold. Daher noch einmal mein Ratschlag: sammelt und häuft so viel Gold wie möglich an!
Apropos Gold, sollte Euer Ritter einmal das Zeitliche segnen, sei es durch Fallens in gefährliche Stacheln, Verlust der Gesundheit oder ein falscher Schritt nahe eines Abgrundes, verliert Ihr 3 Säcke Gold, dessen Inhalt sich nach Eurem Vorrat richtet – je mehr Ihr habt, desto mehr verliert Ihr. Doch diese könnt Ihr wieder einsammeln, sobald Ihr an der Stelle Eures Todes wieder vorbeikommt.
Fazit
Wer schon damals gerne die Mega Man Spiele auf dem NES gespielt hat, wird sich hier sehr schnell einfinden. Haargenaue Sprungpassagen, nervige Gegner und unfaire Abgründe hier und da sind recht normal, doch soll dies keinesfalls als negativer Punkt betrachtet werden. Gerade weil das Spiel nicht so super einfach ist, wie manch anderes heutzutage, ist es umso besser. Shovel Knight ist seinem Retro Look mehr als treu und eine echte Herausforderung.
Grafik
Die Grafik hat, wie bereits erwähnt, einen retrolastigen NES Look. Dieser schmeichelt dem Spiel jedoch sehr und man fühlt sich direkt in die Kindheit zurückversetzt – man könnte meinen, man spielt ein NES Spiel, welches die Grenzen der Konsole weit übersteigt.
Sound
Wie auch die Grafik erinnern Sound und Musik sehr an die alten Tage, als 8bit Spiele das Non plus ultra waren. Wer sich für den Soundtrack interessiert, kann diesen hier erwerben. Und für diejenigen, die auf sogenannte Arrangements stehen, gibt es hier ein Album mit, von Fans angepassten, Tracks des Spiels.
Schlussworte
Fans der zahlreichen NES Jump ’n Runs und Actionspiele, wie Mega Man oder Castlevania, werden mit diesem Spiel mehr als glücklich.
Sehr ähnlich diesen alten Perlen ist auch bei Shovel Knight der Schwierigkeitsgrad recht hoch, aber eben nicht unmöglich. Der Spieler darf nicht zu früh die Schaufel an die Wand nageln und aufgeben. Mit genug Übung werdet Ihr auch dieses Spiel meistern können.
Ich persönlich würde dem Spiel 9.5 von 10 Punkten geben. Der Retro Look spricht mich sehr an und ich könnte dem Soundtrack den ganzen Tag zuhören. Shovel Knight ist kein perfektes Spiel, das gibt es schließlich nicht, doch es ist sehr nahe dran. Was mich vor allem überrascht, ist die Sprache des Spiels (Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Italienisch). Nicht jeder Nintendo 3DS Indie Hersteller macht sich die Mühe, ihr Spiel in mehrere Sprachen zu übersetzen. Hut ab dafür!