3DS Review

Etrian Mystery Dungeon

Heute stelle ich euch einen sehr interessanten Titel vor:
Etrian Mystery Dungeon, welches am 11. September 2015 in Europa erschien und dort von NIS America vertrieben wird.

Ich habe bereits 2 Teile der Etrian Odyssey Reihe vorgestellt, doch gibt es hier einen ziemlich großen Unterschied zu den anderen Teilen: bei Etrian Mystery Dungeon handelt es sich um einen sogenannten „Crossover-Titel“, welcher Elemente aus der Etrian Odyssey Reihe mit denen aus den Mystery Dungeon Spielen vereint.
Eine kurze Erklärung zu Mystery Dungeon: ihr bewegt euch in zufallsgenerierten Dungeons, von Feld zu Feld. Macht ihr eine Bewegung oder führt eine Aktion durch, machen die Gegner es euch gleich. Bleibt ihr also stehen und macht nichts, rühren sich eure Gegner ebenfalls kein Stück.
Und genauso spielt sich auch EMD (kurz für Etrian Mystery Dungeon) – in aller Etrian Odyssey Manier bereitet ihr euch in der Stadt vor, was Ausrüstung und Items, Fähigkeiten, die Zusammenstellung der Gruppe oder annehmen von Quests angeht. Doch anders, als in der normalen Reihe, landet ihr hier in eben zufallsgenerierten Dungeons und bewegt euch aus der Vogelperspektive. Richtig, ihr seht endlich eure Charaktere in Action!

Das Spiel fängt damit an, dass ihr euch in Aslarga als Abenteurer registrieren lasst. Hierzu geht ihr zur Explorers Guild. Zwangsweise werdet ihr hier zum Landsknecht (quasi ein Krieger) und wählt Namen und Aussehen eures Charakters aus. Als erste, kleine Aufgabe, werdet ihr sogleich in einen Tutorial Dungeon gebracht, wo euch die ersten Spielmechaniken erklärt werden. Diesen zu meistern dauert nicht lange und habt ihr dies vollbracht, könnt ihr eure Gilde erstellen. Wählt auch hier einen Namen und die restlichen Mitglieder.
Für diese werden euch einige vorgefertigte Charaktere angeboten. Nehmt diese oder erstellt komplett eigene, da gibt es keinen Unterschied. Zur Auswahl stehen bekannte Etrian Odyssey Klassen:
Landsknecht – ein Schwertkämpfer
Protector – könnte man mit einem Paladin vergleichen
Gunner – die Schützen des Spiels, nur anstatt mit Pfeil und Bogen kämpfen sie mit Schusswaffen
Runemaster – die Schwarzmagier dieser Reihe
Medic – die Weißmagier, also Heiler
Dancer – unterstützen die Gruppe mit Tänzen im Kampf
Hexer – Zauberer, die Gegner mit Flüchen belegen

Ihr könnt maximal 4 Charaktere in die Dungeons mitnehmen, entscheidet euch also weise, wie ihr eure Gruppe aufbaut.
Mit der Zeit schaltet ihr in der Stadt immer mehr Örtlichkeiten frei, wie das Inn, wo ihr manuell speichern könnt (das Spiel bietet ein automatisches Speichersystem), das typische Geschäft, wo ihr Items und Ausrüstungsgegenstände findet und einen Quest-Anbieter.

Die erste offizielle Quest bringt euch in den Emerald Copse, wo ihr ein größeres Monster beseitigen sollt.

Features

Wie in jedem Etrian Odyssey Spiel, mit Ausnahme der Untold Teile, erstellt ihr eure Charaktere komplett selber. Wie oben erwähnt, gibt es eine Auswahl an Klassen, wobei es auch hier wieder 3 Stück gibt, die ihr später freischaltet.

Falls ihr es nach einiger Zeit recht leid wart, alles auf der Karte des Touchscreens zu markieren, kann ich euch hier beruhigen: es wird alles völlig automatisch angezeigt, sobald ihr im jeweiligen Raum seid. Seien es Items, Monster oder Treppen, ihr seht diese direkt. Anders verhält es sich jedoch mit Fallen. Diese werden erst sichtbar, sobald ihr sie ausgelöst habt. Doch dann ist es bereits zu spät..

Wie gehabt, erhaltet ihr nach besiegen von Gegnern und untersuchen von sogenannten Mining/Taking Points verschiedene Materialen, die ihr im Geschäft verkaufen könnt, um so weitere Waffen und Rüstungen kaufen zu können. Anders, als in vorigen Etrian Odyssey Teilen, sind die Items hier in normale Items und Materialen aufgeteilt, sodass ihr nicht aus Versehen eure hochwertigen Heilgegenstände verkauft.

Ebenfalls bekannt aus Etrian Odyssey ist das Fähigkeitensystem. Mit jedem Level-Up erhaltet ihr einen Fähigkeitenpunkt, den ihr beliebig (idealerweise jedoch mit etwas Strategie) verwenden könnt, um eure vorhandenen Fähigkeiten zu steigern oder neue zu erlernen.

Mithilfe von QR Codes könnt ihr wieder Charaktere von anderen Spielern eurer Gruppe hinzufügen, vorausgesetzt ihr erfüllt das Levelminimum. Scannt hierzu einfach den QR Code einer Gildenkarte.

Sobald ihr das Restaurant freigeschaltet habt, könnt ihr euch hier wieder den Bauch vollschlagen, um so einige nette Boni im Dungeon zu erhalten. Anders als zuvor, kann jeder Charakter jedoch etwas anderes essen, sodass jeder einen anderen Bonus bekommt. So können Magier eher mehr TP gebrauchen, als ein säbelrasselnder Krieger, dem eher mit einem Stärkebonus geholfen ist.

Es gibt auch wieder DLC, hier in Form von Quests. So bieten einige zum Beispiel eine größere Auswahl im Restaurant als Belohnung an.

Nun kommen wir aber mal zu den bekannten Mystery Dungeon Features.
Die Dungeons werden auch hier, wie oben bereits erwähnt, bei jedem Besuch zufallsgeneriert, womit die Kartenfunktion aus Etrian Odyssey doch ziemlich schlecht funktionieren würde. Aus dem Grund gibt es sie, wie erwähnt, nicht mehr.

Eure Gruppe besteht aus maximal 4 Charakteren, wobei ihr immer nur einen, den Anführer, direkt steuert, während die anderen 3 ihre Bewegungen und Aktionen automatisch ausführen. Ihr könnt aber beeinflussen, welche Fähigkeiten sie benutzen können. Dazu wählt ihr im Menü unter Skills einfach die jeweiligen Fähigkeiten aus und drückt Y um sie zu verbieten bzw zu erlauben.
Es gibt zudem die Möglichkeit mithilfe sogenannter Blast Fähigkeiten den anderen Gruppenmitgliedern Befehle zu erteilen. So können diese sich zum Beispiel aufteilen und die Ebene des Dungeons selbstständig erkunden oder einfach auf der Stelle stehen bleiben.

Manchmal findet ihr, in typischer Mystery Dungeon Manier, spezielle Räume in den Dungeons, die entweder einen kleinen Laden enthalten oder voll mit Monstern sind – diese Räume werden häufig Monster House genannt. Viel Erfolg wünsche ich euch, sofern ihr einen solchen findet.

Um die Erkundung der Dungeons ein bisschen schneller zu gestalten, könnt ihr den B-Knopf gedrückt halten, damit ihr in eine Richtung rennt. Ihr haltet automatisch an, sobald sich etwas in eurer unmittelbaren Nähe befindet, sei es ein Durchgang, ein anderer Charakter, ein Monster, eine Treppe, ein Item und und und.

Ab und an könnt ihr auch Schatztruhen im Dungeon finden, doch solltet ihr euch dann beeilen, diese zu öffnen. Nach einigen Runden verschwindet sie. Denkt daran, jeder Schritt, jeder Angriff, jede Benutzung einer Fähigkeit lässt eine Runde verstreichen!

Ihr seid nicht die einzigen Abenteurer, die im Dungeon herum irren. Manchmal trefft ihr auf NPCs, die ihr, sofern ihr die Voraussetzungen erfüllt, rekrutieren könnt. Manchmal lohnt sich dies sehr, da sie teilweise höhere Statuswerte vorweisen können, als eure Charaktere.

Fazit
Ist die Mischung aus Etrian Odyssey und einem Mystery Dungeon Spiel zunächst doch sehr neu und vor allem ungewöhnlich, merkt man doch, dass es passt. Klar, der Wechsel von Ego- zu Vogelperspektive bedarf einiger Gewöhnungszeit, doch macht dies eben die Mystery Dungeon Spiele aus. Ebenso die zufallsgenerierten Dungeons bieten dem Spieler immer wieder eine neue Herausforderung.

Grafik
Selbst die Grafik ist eine Mischung aus beiden Welten. Während die Menüs aus Etrian Odyssey stammen, sehen die Geschehnisse des Spiels selbst aus wie in Mystery Dungeon. Gerade die Anfangsdungeons sind recht bunt gehalten, was zunächst auf ein eher fröhlicheres Spiel schließt. Doch wie man weiß, ist der erste Eindruck nicht unbedingt der richtige.
Dennoch passt der Stil perfekt zum Spiel und ist eine gelungene Abwechslung zu den, doch sehr schönen, handgezeichnet wirkenden Grafiken der Etrian Odyssey Reihe.

Sound
Die Musik ist eher fröhlicherer Natur, was perfekt zum Grafikstil passt. Aber auch hier bemerkt man, dass 2 unterschiedliche Spielereihen miteinander vermischt wurden. Zum einen hat man die ruhige Etrian Odyssey Musik, zum anderen die typischen Mystery Dungeon Lieder, welche den Spieler eher anregen weiter zu machen.

Schlussworte
Habt ihr bereits Spiele der Etrian Odyssey Reihe oder einen Mystery Dungeon Teil gespielt, kennt ihr das halbe Spiel bereits. Besitzt ihr nun auch das Wissen der anderen Reihe, könnt ihr euch in etwa vorstellen, was euch erwartet – das Grundsystem von Etrian Odyssey und die immer wieder anders aufgebauten Dungeons aus Mystery Dungeon.

EMD ist ein sehr schönes RPG, welches das beste aus 2 grundverschiedenen Spielereihen vereint. Doch wie heißt es so schön, Gegensätze ziehen sich magisch an. Es hätte womöglich niemand damit gerechnet, dass ein Spiel wie dieses einmal entsteht, doch war es eine sehr gute Entscheidung.

Ich persönlich würde dem Spiel eine 8.5/10 geben. Der Mystery Dungeon Anteil hat leider immer noch die Defizite, die mir schon bei anderen Spielen der Reihe auf den Magen geschlagen sind. Die Bewegung in den Dungeons fühlt sich manchmal etwas hakelig an und, wenn die anderen Gruppenmitglieder ihre Aktionen durchführen, muss man selber teilweise ein bisschen warten, bis man wieder etwas machen kann. Meiner Meinung nach hätte man dort durchaus einige Verbesserungen reinbringen können.
Nichtsdestotrotz ist EMD ein super Spiel, welches vor allem durch die noch erscheinenden DLC den Spieler immer weiter motivieren kann, weiter zu spielen.